Stadt will keine Spielplatzpaten

Fast drei Jahre wähnte die SPD-Fraktion das Spielplatzpatenprogramm auf gutem Wege. Doch mittlerweile ist klar: Seit der Ausschuss für Jugendhilfe und Schule im Januar 2019 auf Initiative des kompletten geschäftsführenden Vorstands unserer Fraktion ein solches Programm für Witten beschlossen hat, ist nichts passiert.

„Keine Kapazitäten“

 „Das ist sehr enttäuschend“, so kommentieren unser Fraktionsvorsitzender Dr. Uwe Rath und seine beiden Stellvertreter Christoph Malz und Petra Schubert, was sie durch die Antwort der Stadtverwaltung auf ihre aktuelle Anfrage zum Umsetzungsstand des Programms erfahren haben: „In der Verwaltung bestehen für die Implementierung und Werbung keine Kapazitäten. Es ist angesichts der knappen Ressourcen auch nicht umsetzbar“, teilte Bürgermeister Lars König ihnen mit.

Mängelmelder bevorzugt

Das Betriebsamt sei verantwortlich für die laufende Unterhaltung der Spielflächen in der Stadt – und es könnte nur eine vereinfachte Variante betreuen. „Den Bürger*innen, die tatsächlich ein Auge auf bestimmte Spielflächen haben, sollen demnach verlässliche Ansprechpartner benannt werden – insbesondere  für akute Vandalismusvorfälle“, so beschreibt Christoph Malz den Vorschlag der Stadtverwaltung. Der Bürgermeister habe jedoch gleichzeitig keinen Zweifel daran gelassen, dass er auch in solchen Fällen die Nutzung des städtischen Mängelmelders für die bessere Alternative halte.

Ist Aufmerksamkeit eine Zumutung?

Offenbar wäre die Stadt auch dazu bereit, interessierte Spielplatz-Verantwortliche z.B. mit Müllzangen auszustatten, „wenn sie auch ein wenig Ordnung schaffen wollen.“ Zudem bietet sie noch an, die Kontaktdaten der Zuständigen in der Verwaltung verstärkt auf den Spielflächen sichtbar zu machen.  Nach Auffassung des Bürgermeisters sollten und könnten alle übrigen Tätigkeiten den  Bürgerinnen und Bürgern nicht zugemutet werden. „Das Müll-Sammeln sehen wir tatsächlich höchstens als freiwillige Leistung von Spielplatzpaten. Vielmehr sollten sie nach unseren Vorstellungen Mittler zwischen Stadtverwaltung und Bürgern sein sowie öfter mal ein Auge auf das Spielplatzgeschehen haben“, erklärt Christoph Malz: „Ist das eine Zumutung?“ Gerade wegen der schlechten Finanzlage der Stadt Witten könne die ehrenamtliche Betreuung der Spielplätze durch Paten doch eine wertvolle Ergänzung sein.  

Städtische Werbung ausgeschlossen?

Doch der Bürgermeister betont, das Betriebsamt sei gar nicht in der Lage, aktiv um Spielplatzpaten zu werben. Dabei wäre es schon auf das Engagement der Politik angewiesen. „Daran würde es gewiss nicht mangeln“, erklärt Petra Schubert. Schließlich meldeten sich bei den Ratsmitgliedern oft genug Eltern, die mit dem Zustand der Spielplätze unzufrieden seien. Allerdings verweist unsere stv. Fraktionsvorsitzende auf eine effektive Möglichkeit der Werbung, die der Bürgermeister in seiner Argumentation wohl ausgeblendet habe: „Die Stadt hat eine Pressestelle, die sehr wohl um Spielplatzpaten werben könnte, wenn sie denn sollte.“

Wille der Politik wird ignoriert

„Leider zeigt sich auch hier: Was in anderen Städten möglich ist, funktioniert in Witten noch lange nicht“, bilanziert Uwe Rath. Christoph Malz kritisiert, dass die Stadtverwaltung über viele Anregungen wie das Einwerben von Spendengeldern für das Projekt wohl gar nicht erst nachgedacht habe. Dass die drei Initiatoren unserer Fraktion erst nach fast drei Jahren und nur auf ausdrückliches Nachfragen vom Nein der Verwaltung zum Spielplatzpatenprogramm erhalten haben, verärgert sie besonders: „Sie ignoriert den Willen der Politik  hier einfach  – offenbar nach dem Motto: Das gerät schon wieder in Vergessenheit.“ Doch das sei eben nicht der Fall.

Bild von Colourbox auf SPD.de

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