Neue Standorte gesucht: Jeder Baum zählt

Wo wachsen schon Bäume, die sich in trockenen Sommern selbst mit Wasser versorgen können? Hoffentlich bald in Witten, denn auf Initiative unserer Fraktion ist im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima ein entsprechender Antrag verabschiedet worden.

Rigolen stillen den Durst

Er beauftragte die Stadtverwaltung mit großer Mehrheit, nach geeigneten Standorten für Neuanpflanzungen von Bäumen zu suchen, die über Wasserspeicher – Rigolen genannt – ihren Durst bei Trockenheit selbst stillen können. Auch die Grünen hatten sich diesem Anliegen angeschlossen.

Gießen nicht nötig

„Rigolen sind zumeist unterirdische Wasserspeicher, die Regenwasser aufnehmen und es der Versickerung zuführen können“, erklärt unser Ratsherr Tobias Bosselmann die Grundlage für die Initiative, die er gemeinsam mit dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Uwe Rath und Ratsfrau Paulina Saelzer angestoßen hatte. „Ein Baum, der mit einem solchen Speicher ausgestattet ist, muss nicht zusätzlich gegossen werden und kann positive Beiträge zum Stadtklima leisten, indem er CO2 aufnimmt und Schatten sowie Verdunstungskühle spendet“, beschreibt er den angestrebten Nutzen.

Sturzfluten verhindern

Auch für Uwe Rath sind Bäume ein wichtiges Element der klimagerechten Stadtplanung. Er erläutert ergänzend:  „Durch ihre Aufnahmekapazität helfen die Rigolen zudem, bei Starkregen Sturzfluten zu verhindern.“ Das bedeute mehr Sicherheit und Schutz vor Schäden, denn das überschüssige Wasser gelange erst mit Verzögerung in die Kanalisation. Paulina Saelzer fügt hinzu: „Auch die Erde kann durch diese Art von Rigolen bei Regen in den zubetonierten Städten grundsätzlich besser Wasser aufnehmen.“

Die Stadt als „Schwamm“

Dementsprechend habe die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ das Ziel, die Städte im Ruhrgebiet u.a. durch den Einsatz von Baumrigolen zunehmend zu einem „Schwamm“ zu machen: „Sie sollen künftig überschüssiges Wasser besser aufnehmen und es sinnvoll verwenden können.“

Extremwetter nimmt zu

Bochum habe als erste Stadt im Ruhrgebiet schon in 2018 Baumrigolen installiert, erklären die drei Antragsteller aus der SPD-Fraktion. Auch die Stadt Essen sei dem Beispiel gefolgt, für Witten empfehle sich das ebenso. „Durch den Klimawandel ist eine Zunahme von Extremwetterereignissen sehr wahrscheinlich. Nicht erst seit den jüngsten Starkregenereignissen wissen wir, dass das sich wandelnde Weltklima Anpassungsmaßnahmen erforderlich macht“, betont Tobias Bosselmann.

An die Umsetzung erinnert

Paulina Saelzer verweist in diesem Zusammenhang auf eine weitere Initiative: „Damit unser Anliegen auch umgesetzt wird, haben wir inzwischen gemeinsam mit den Grünen in einem Antrag zur Berücksichtigung der Klimafolgenanpassung bei der Neuplanung der Sprockhöveler Straße ausdrücklich darum gebeten, dort zusätzliche Versickerungsmöglichkeiten für Niederschlagswasser zu schaffen, z.B. in Form der von uns geforderten Baumrigolen.“

Klimaschützer mit grünen Blättern

Da aber grundsätzlich jeder Baum – auch ohne Rigole – für das Stadtklima wichtig ist, sei der Antrag zu den Baumrigolen noch mit einem weiteren Ziel verbunden: „Wir haben die Stadtverwaltung gleichzeitig gebeten, Stellen in der Innenstadt und an den Straßen im Stadtgebiet zu benennen, an denen künftig mehr Bäume stehen könnten als das bislang der Fall ist.“  Tobias Bosselmann, Paulina Saelzer und Uwe Rath verbinden damit natürlich die Hoffnung auf viele neue Standorte für die Klimaschützer mit den grünen Blättern.

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