Bürgermeister will keine Hunde-WCs auf dem Rheinischen Esel

Am Rheinischen Esel möchte der Bürgermeister keine Hunde-WCs aufstellen, die aus einem Hundekotbeutelspender und einem zugehörigen Abfallbehälter bestehen würden. „Vielmehr weist er darauf hin, dass die Stadt sich bewusst dazu entschieden habe, auf Rad- und Forstwegen keine, bzw. nur sehr wenige Mülleimer anzubieten“, berichten unser Fraktionsvorsitzender Dr. Uwe Rath, unser Ratsherr Tim Koch und unser Sachkundiger Bürger Robert Beckmann.

Lösung für Hinterlassenschaften

Die drei Lokalpolitiker hatten eine gemeinsame Anfrage zu diesem Thema auf den Weg gebracht. Darin hatten sie angeregt, am Rheinischen Esel die oben beschriebenen Sets zu installieren, damit die Hinterlassenschaften der Vierbeiner dort die Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen nicht länger stören. Doch die schriftliche Antwort fällt leider ernüchternd aus.

Nach Art der Verwaltung

In seinem Schreiben weist der Bürgermeister auch darauf hin, dass der Begriff „Hunde-WC“ falsch sei. Echte Hunde-WCs seien eigens für solche Zwecke vorgesehene Bereiche jenseits regulärer Wege.  „Dabei übersieht er allerdings, dass viele Hersteller die Sets mit Beutelspender und Abfallbehälter eben doch ausdrücklich als Hundetoilette bezeichnen“, bekräftigt Uwe Rath. Die Begrifflichkeit sei jedoch gar nicht entscheidend. Hunde-WCs nach Art der Verwaltung seien am Rheinischen Esel in der Vergangenheit sogar an einigen Stellen eingerichtet worden.

Geringe Akzeptanz

 „Doch offenbar sind sie nicht angenommen worden und die Verwaltung konnte sie nicht anforderungsgerecht unterhalten“, zitiert Tim Koch aus der Antwort des Bürgermeisters. Was immer das auch heißen möge: Die Stadt habe auch diesen Ansatz aus den genannten Gründen nicht mehr weiterverfolgt.

Pilotprojekt

Zwei bis vier Sets mit Tütenspender und Abfallbehälter hatten unsere Politiker sich dagegen für den Rheinischen Esel gewünscht – als Pilotprojekt, das im Erfolgsfall auch erweitert werden könnte. Doch die Verwaltung erkennt in der regelmäßigen Leerung der Abfallbehälter und dem Auffüllen der Beutelspender „einen aktuell nicht leistbaren zusätzlichen Aufwand.“ Zudem, so der Bürgermeister, lehre die Erfahrung aus anderen Kommunen, dass mehr Papierkörben nicht automatisch zu einem saubereren Umfeld führten.

Versuch macht klug

„Dabei macht doch der eigene Versuch erst klug“, hält Robert Beckmann diesem Argument entgegen. Er kritisiert, dass die Verwaltung den Vorschlag einfach so als „nicht nachhaltig“ ablehne.  „Sie betont zudem, dass das Problem des Hundekots ein Hundehalterproblem sei“, erklärt er weiter und zeigt sich verwundert: „Was soll es denn sonst sein? Die Vierbeiner selbst kann ja nun wirklich niemand verantwortlich machen.“  Doch dieser Hinweis auf die Halter dürfe nicht davon ablenken, dass die Stadt auch ihre eigenen Leistungen einmal hinterfragen müsste.

Kein flächendeckendes Problem

Eine gewisse Skepsis gegenüber ihrem Vorschlag können die drei Sozialdemokraten zwar nachvollziehen: „Vor Jahren gab es die Diskussion über städtische Beutelspender schon einmal. Den Vorstoß fanden wir damals selbst verfrüht. Seitdem haben wir aber die Zeit genutzt, um die Entwicklung zu verfolgen.“

Viele handeln vorbildlich

Uwe Rath bilanziert: „Vielfach ist seitdem im Stadtbild zu beobachten, dass Hundehalter mit eigenen Beuteln unterwegs sind, um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner vorbildlich einzusammeln.“ An zahlreichen Stellen funktioniere das gut – allerdings nicht überall. Und an diesen Orten gelte es nun, nachzusteuern.

Beutel-Pflicht?

„Der Bürgermeister hat uns auch darauf hingewiesen, dass andere Städte die Hundehalter verpflichtet hätten, beim Gassi gehen Beutel mitzuführen“, erklärt Tim Koch. Möglicherweise verspreche er sich davon einen Erfolg.  Doch in dieser Hinsicht sind die Unterzeichner der Anfrage skeptisch: „In Pirmasens z.B. kostet es 20 Euro, wenn Herrchen oder Frauchen den Beutel beim Spaziergang nicht dabei haben.“ Gleichzeitig verteile das Rathaus jedoch auch kostenlose Beutel und es gebe im Stadtgebiet 45 Beutelspender und eben auch zahlreiche Abfallbehälter. So füge sich die Maßnahme in ein Gesamtpaket. Das wäre in Witten anders.

Bußgeld fürs Liegenlassen

Vernünftigerweise kassiert auch die Stadt Witten – wie Pirmasens und viele andere Städte  – ein Bußgeld, wenn Hundekot nicht entfernt wird. „Fällig werden dann bei uns 120 bis 150 Euro“, erklärt Robert Beckmann. Gebühren und Auslagen kämen nach Angaben der Stadt noch hinzu.

Fehlende Angebote

Doch wir würden es für keine gute Lösung halten, als isolierte Maßnahme nun die Verpflichtung zum Mitnehmen von Kotbeuteln einzuführen, deren Missachtung dann konsequenterweise auch mit einem Bußgeld belegt werden müsste: „Die Stadt muss selbst auch Angebote machen – und dazu gehören sicherlich Beutelspender und eine ausreichende Anzahl von Müllbehältern.“

Müllbehälter sind unverzichtbar

„Und da wären wir auch schon wieder bei unserem ursprünglichen Vorschlag mit Spender und Mülleimer. Sonst wäre die Gefahr doch recht groß, dass die gefüllten Beutel künftig verstärkt auf den Gehwegen oder in der Landschaft landen würden“, betont Tim Koch.  Doch das Pilotprojekt halte die Verwaltung ja nicht für umsetzbar. Unsere Politiker befürchten: „So kommen wir niemals weiter.“  

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