Erst ein Drittel der Haltestellen ist ohne Hürden

Der barrierefreie Einstieg in Bus und Bahn soll noch in diesem Jahr in sieben weiteren Wittener Straßen möglich werden. Das erfuhr die SPD-Ratsfraktion jetzt durch eine Anfrage an die Stadtverwaltung, der sich auch die Grünen angeschlossen hatten.

14 Steige kommen hinzu

Demnach sind in diesem Jahr je zwei Haltepunkte an der Ziegel- und Diakonissenstraße, an der Brunebecker und der Sprockhöveler Straße, am Karl-Marx-Platz sowie Am Hang für den Umbau vorgesehen. Dazu kommt noch je ein Steig Auf dem Hee und an der Friedrich-List-Straße.

Überblick verschaffen

„Wir wollten uns einen Überblick darüber verschaffen, wie weit die Stadt mit der erforderlichen Umgestaltung ist“, erläutert Martin Kuhn, der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, seine gemeinsame politische Initiative mit dem Fraktionsvorsitzenden Dr. Uwe Rath und der Verkehrspolitikerin Ute Niederhagemann. Auch die Grünen hatten sich der Anfrage angeschlossen.

Kein Rechtsanspruch

Das Personenbeförderungsgesetz schreibe seit Jahresbeginn schließlich eine barrierefreie  Ausgestaltung der Haltestellen vor. „Einen Rechtsanspruch können die Nutzer*innen des ÖPNV nach den Angaben der Stadtverwaltung allerdings nicht daraus ableiten“, erklärt Uwe Rath. Trotzdem sei es wichtig zu beobachten, wie der Ausbau voranschreite: „Für ältere Menschen, Familien mit Kinderwagen oder Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität ist das sehr wichtig.“

34,6 % der Haltestellen barrierefrei

„Aktuell sind 34,6 % der Haltestellen, für die die Stadt selbst verantwortlich ist, barrierefrei gestaltet“, nennt Ute Niederhagemann, eine interessante Zahl, die sie der Antwort der Stadtverwaltung entnehmen konnte. Zu Jahresbeginn 2015 hatte die Stadt den Ausbaubedarf ihrer Haltestellen unter diesem Aspekt untersucht und sie für diesen Zweck in Kategorien nach Dringlichkeit eingestuft. Damals galten von 159 Haltestellen schon 24 als barrierefrei. Sie bildeten die Kategorie 1.

Umbauarbeiten laufen

„Nach den Angaben der Stadt ist der Umbau an den Haltestellen der Ziegel- und der Diakonissenstraße bereits angelaufen“, erklärt Martin Kuhn. Sie gehörten ebenso wie der angekündigte neue Bus-Stopp am Karl-Marx-Platz in die wichtigste Ausbaukategorie. Es sei das erklärte Ziel der Stadt, die Quote der barrierefreien Haltestellen in dieser Gruppe von 37,5 % Ende 2021 auf 52,5% Anfang 2023 zu erhöhen.

Kopplungen mit größeren Bauvorhaben

In ihrer Antwort weist die Stadtverwaltung zudem darauf hin, dass mehrere Bussteige dieser Kategorie größeren Rahmenprojekten zugeordnet sind: So hänge der Umbau der Haltestelle „Hans-Böckler-Straße“ mit dem Ausbau der Herbeder Straße zusammen, ebenso wie die Neugestaltung der Haltestellen „Betriebshof Witten“ und „Breite Straße“ mit dem Lückenschluss Crengeldanz. Die Haltestelle „Im Esch“ werde im Zusammenhang mit dem Ausbau der Sprockhöveler Straße in Angriff genommen, ebenso hängen die Steige an der „Walfischstraße“ und „Stockum Bahnhof“ mit dem Ausbau der Straße Bebbelsdorf zusammen. Erst mit dem Ausbau der Ruhrdeichkreuzung werde sich am Stopp „Wetterstraße“ etwas tun. Der Umbau der Haltestelle „Oberkrone“ hänge von der Sanierung des Hellwegs ab.

Neue Förderanträge

In der dritten Kategorie sieht es ähnlich aus: Aktuell liegt die Ausbauquote nach Angaben der Stadt mit elf von 42 Steigen bei 26, 2 %. Bis Ende 2022 soll sich dieser Wert auf 30,l % erhöhen. Dazu trägt unter anderem der Ausbau der Haltestellen an der Sprockhöveler Straße bei. „Auch hier gilt nach Angaben der Stadt, dass einige Steige im Kontext mit größeren Bauvorhaben zu sehen sind“, erläutert Ute Niederhagemann. Das betreffe z.B. den Bereich Heven-Dorf mit insgesamt sieben Steigen für Bus und Bahn. Für die Umgestaltung der Haltestellen „Holzkamp Gesamtschule“, „Gerdesstraße“, „Bruchschule“ und „Auf dem Schnee“ sollen in diesem Jahr Förderanträge gestellt werden.

Noch kein Ausbau

„Auf dem Hee“ gehe die Stadt in diesem Jahr ein weiteres Projekt aus der nachgeordneten Kategorie 4 an. Ende des Jahres könnten insgesamt 5 Steige aus dieser Gruppe barrierefrei sein. „Bislang ist es einer“, erklärt Uwe Rath. In den Gruppen 5 und sechs sei noch kein Ausbau erfolgt.

Besserer Personaleinsatz geplant

„Wie wir erfahren haben, wird Witten erst in den 2030er Jahren den barrierefreien Ausbau der Haltestellen abschließen können“, bilanziert Martin Kuhn. Dazu habe die Stadt erklärt, sie wolle künftig mehr Tempo machen, indem sie durch eine verstärkte Kooperation der Bereiche Straßensanierung und Haltestellenausbau ihren Personaleinsatz verbessert.

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