Otto-Schott-Schule: Bergschäden könnten Neubau bremsen

Bergschäden haben bei der Sanierung des Berufskollegs an der Husemannstraße für erhebliche Verzögerung gesorgt und die Kosten in die Höhe getrieben. Könnten solche Probleme auch drohen, wenn ab 2026 die Otto-Schott-Gesamtschule (OSG) ihr neues Gebäude erhält? „Die Befürchtung liegt nahe, denn es wird ja gleich in der Nachbarschaft des Kollegs gebaut – am derzeitigen Standort der Otto-Schott-Realschule“, findet unser Ratsherr Holger Jüngst.

Sorge war nicht unbegründet

Gemeinsam mit unserem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Christoph Malz und Ratsfrau Patricia Podolski hat er darum eine Anfrage zu diesem Thema an die Stadtverwaltung gerichtet. „Aus der Antwort geht hervor, dass unsere Sorge nicht unbegründet war“, bilanzieren die drei Fraktionsmitglieder im Wittener Rat nun das Ergebnis.

Risiko: Flöz Girondelle

„Es hat sich gezeigt, dass die Stadt im Vorfeld des Architekturwettbewerbs für den Bau der neuen Schule bereits in 2023 ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte, das tatsächlich Hinweise auf entsprechende Risiken enthält“, erklärt Christoph Malz. Vor diesem Hintergrund stelle sich nun auch die Frage, ob die Stadt die richtige Herangehensweise an das Bauprojekt gewählt habe.

Weitere Überraschungen?

„Unter dem südlich gelegenen Bereich des Realschulgrundstücks wurde früher im Flöz Girondelle 3 nach Angaben der Stadt Kohle abgebaut“, verdeutlicht Patricia Podolski. Das sei so dokumentiert. „Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass es darüber hinaus noch einen nicht dokumentierten Abbau von Kohle in anderen Bereichen des Realschulgrundstücks gegeben hat“, ergänzt Holger Jüngst weitere Informationen aus der Stellungnahme des Bürgermeisters.

Alte Schächte

Dazu komme noch eine weitere Erkenntnis:  Die alten Schächte der damaligen Bergbauzugänge auf dem Grundstück könnten die Stabilität der Grundstücksoberfläche beeinträchtigen. „Immerhin liegen sie jedoch nicht in dem Bereich, auf dem gebaut werden soll“, stellt er fest.

Baugrund untersuchen

Wie unsere Ratsmitglieder durch ihre Initiative erfahren haben, hat der Gutachter der Stadt   schon eine Empfehlung zum Umgang mit den Ergebnissen des Gutachtens an die Hand gegeben: „Wo das Gebäude entsteht, sollten Bohrungen die Verhältnisse im Untergrund vorab weitgehend erkunden“, fassen sie das Resultat zusammen.

Verfüllungen sind denkbar

„Wenn dabei oberflächennahe Hohlräume oder instabile Bereiche gefunden werden, müssen sie natürlich verfüllt werden, bevor die neue Gesamtschule gebaut werden kann“, bekräftigt Christoph Malz, der auch schulpolitischer Sprecher unserer Ratsfraktion ist. „Dann wäre nach dem Stand der derzeitigen Erkenntnisse auf Basis des Gutachtens mit Mehrkosten von circa 170 000 Euro zu rechnen“, nennt Patricia Podolski eine Zahl.

Falsche Reihenfolge

 „Wenn der Architektenwettbewerb abgeschlossen ist, will die Stadt die empfohlene Untersuchung des Untergrunds in Auftrag geben“, haben die drei Ratsmitglieder zudem aus der Stellungnahme der Stadtverwaltung erfahren. In den Augen von Holger Jüngst ist das allerdings deutlich zu spät. Er betont, dass hier eine andere Reihenfolge angebracht gewesen wäre: „Auf das Gutachten hätte sofort die Bodenanalyse folgen müssen. Dann erst wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, den Architektenwettbewerb zu starten. Denn möglicherweise liegen den eingereichten Beiträgen in der Frage, wo gebaut werden kann und wo eher nicht, nun die falschen Bedingungen zugrunde.“

Hoffnung auf ein gutes Ergebnis

Vor diesem Hintergrund bleibt aus Sicht der drei Unterzeichner unserer Anfrage nur zu hoffen, dass es durch das Ergebnis der spät erfolgenden Baugrunduntersuchung nicht zu einer Kostenexplosion, einer größeren Zeitverzögerungen und zu massiven schulorganisatorischen Problemen kommt. Konkret erinnern sie daran, dass die neue Gesamtschule in ihrer Aufbauphase vorübergehend die alte Schule an der Straße Rhienscher Berg nutze: „Wenn sie dann in ihr eigenes Gebäude einzieht, warten gewiss schon andere Schulen auf diesen Ausweichstandort.“  

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