Kalte Duschen: Legionellen nutzten ihre Chancen 

Sind die Legionellenbefunde in städtischen Sporthallen nun auf die Verordnung der Stadt zum kalten Duschen zurückzuführen oder nicht? „Der Bürgermeister hat in erster Linie versucht, unseren Verdacht mit Erläuterungen zum korrekten Durchspülen der Wasserleitungen zu entkräften“, erklärt Christoph Malz, der stv. Vorsitzende unserer Fraktion. Er habe in seiner Antwort auf die offizielle Anfrage sogar wiederholt darauf verwiesen, dass die Vereine zum Teil selbst für diese Arbeiten verantwortlich gewesen seien.

Vermehrung kam in Schwung  

Doch damit rede er eigentlich nur um den heißen Brei herum. „Eines steht fest: Das von ihm selbst benannte kritische Temperaturfenster für die Entwicklung der Legionellen wäre gar nicht erst durchschritten worden, wenn das Wasser ganz einfach heiß geblieben wäre.“ Es liege zwischen 25 und 45 Grad.  „Interessanterweise hat die Kreisverwaltung in ihrer Wittener Halle von vornherein  auf das Absenken der Wassertemperaturen in den Duschen verzichtet“, merkt der stv. Fraktionsvorsitzende an.   

Sperrung war die Folge

„Fakt ist – aktuell sind die Duschen in einigen städtischen Hallen gesperrt. Und es darf getrost bezweifelt werden, dass das ohne die Absenkung der Wassertemperatur erforderlich geworden wäre“, ergänzt unsere Ratsfrau Gabriele Günzel, die auch Vorsitzende des städtischen Sportausschusses ist.  In seiner letzten  Sitzung hatte sie schon davor gewarnt, dass beim Wieder-Aufheizen des Wassers erhebliche Kosten auf die Stadt zukommen würden: „Durch den Legionellenbefall wird das noch einmal erheblich teurer werden“, betont sie jetzt.

Probleme vorausgeahnt 

„Die Sporthalle von Tura Rüdinghausen, in der der erhöhte Legionellenbefall am 16. November offenbar bei einer Routineuntersuchung aufgefallen war, muss nun jedenfalls so lange gesperrt bleiben, bis der Ergebnis unauffällig ist“, erklärt Robert Beckmann, Sachkundiger Bürger unserer Fraktion. Er weist darauf hin, dass damit genau das eingetreten sei, was die Verantwortlichen des Sportvereins von vornherein als Folge der Temperaturabsenkung befürchtet hatten. Trotz regelmäßigen Spülens hätten sich dort die gesundheitsschädlichen Bakterien vermehrt.

Verein muss sich gedulden

Die Wiederholungsmessung in der Sporthalle Rüdinghausen sei für den 2. Januar angesetzt. „Da die  Auswertung der Wasserproben in der Regel 10 bis 14 Tage dauert, muss Tura Rüdinghausen sich noch mindestens bis in die zweite Januarhälfte hinein in Geduld üben“,  rechnet Robert Beckmann vor.

Filter für das AMG

„Aufgrund eines Personalausfalls konnten die Leitungen in der Sporthalle des Albert-Martmöller-Gymnasiums zur Zeit der kalten Duschen weniger gespült werden als nötig gewesen wäre“, informiert Gabriele Günzel über eine weitere Anlage mit einer höheren Anzahl von Legionellen. Sie betont: „Doch die Schule hatte Glück. Die Stadt hat dort Sterilfilter eingebaut. Die Duschen können weiter genutzt werden.“

Freigaben erst nach neue Proben

Auch am Ruhrgymnasium kam es trotz regelmäßigem Spülen während der Absenkung der Temperaturen zu leicht erhöhten, jedoch offenbar unkritischen Legionellenwerten.  „Diese Duschen sind nun gesperrt, bis die Messwerte nach der Wiederaufheizung erneut geprüft wurden“, erklärt Christoph Malz. Das gelte ebenso für die kleine Turnhalle der Holzkamp-Gesamtschule. Obwohl die Untersuchung der Wasserproben aus der Holzkamp-Sporthalle keine Auffälligkeiten ergeben habe, blieben die Duschen auch dort vorerst gesperrt: „Auch hier kann die Freigabe erfolgen, wenn die Probe nach der Wiederaufheizung unbedenklich ist.“

Verschont trotz Filter

Nicht betroffen ist die Pferdebachschule. „Die Duschen dort sind bereits mit Legionellenfiltern ausgerüstet, weil es dort schon länger Probleme gibt“, erläutert Gabriele Günzel weiter. Darum sei die Duschtemperatur dort nach Angaben der Stadt erst gar nicht abgesenkt worden. 

Foto von PublicDomainPictures auf Pixabay

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