Arbeiterkind.de kann den Weg zum Studium ebnen

Wittener Schulen sollen von der Stadtverwaltung jetzt auf die Initiative Arbeiterkind.de aufmerksam gemacht werden. Das haben unsere beiden Ratsmitglieder Tobias Bosselmann und Christoph Malz im Schulausschuss erfolgreich angeregt. Dort sprach sich  eine deutliche Mehrheit für ihren Antrag aus, den die Grünen von vornherein mit unterstützt hatten.  

Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen

 „Wir hoffen sehr, dass sich daraus bald möglichst viele fruchtbare Kooperationen ergeben“, formulieren unsere beiden Politiker ihr gemeinsames Ziel. Schließlich wolle die Initiative Arbeiterkind jungen Menschen aus Familien ohne akademischen Hintergrund Mut zum Studium machen und sie mit Rat und Tat durch ihre Hochschulausbildung begleiten. Jetzt wird die Stadtverwaltung ihren Schulen mit einer Sekundarstufe 2 (Klassen 9 – 13) eine Zusammenarbeit mit der Initiative Arbeiterkind.de empfehlen. „Das ist sehr sinnvoll, weil der Bildungserfolg in Deutschland immer noch zu stark vom Geldbeutel der Eltern abhängt“, begründet Ratsherr Tobias Bosselmann. Das müsse sich dringend ändern.

Die Wege ähneln sich

Er verweist zudem darauf, dass der außerschulische Bildungsweg der Kinder dem ihrer Eltern oft sehr ähnlich ist. Das erläutert er mit Zahlen: „Von 100 Akademikerkindern beginnen 74 ein Hochschulstudium, 63 Kinder machen den Bachelorabschluss, 45 einen Masterabschluss und 10 schaffen es, einen Doktortitel zu machen. Bei Nicht-Akademikerkindern beginnen nur 21 überhaupt ein Hochschulstudium, 15 schließen einen Bachelor, acht einen Master ab und lediglich eine Person schafft es zum Doktortitel.“

Mut zur Veränderung

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christoph Malz betont, es gebe natürlich vielfältige Gründe dafür, warum nur so wenige Kinder von Eltern, die selbst nicht studiert haben, ein Studium beginnen: „Nicht für jeden ist das die richtige Ausbildung. Außerdem gibt es auch zahlreiche andere gute Bildungswege, die ebenso zukunftweisend und wichtig sind – zum Beispiel im Handwerk.“ Trotzdem sei es richtig, denjenigen zu einer Hochschulausbildung zu verhelfen, die dafür geeignet sind, sich aber möglicherweise nicht so recht trauen: „Hier setzt die Initiative Arbeiterkind.de an, die in den Nachbarstädten Bochum, Dortmund und Wuppertal schon aktiv ist.“

Fähigkeiten fördern

Die Freiwilligen von Arbeiterkind.de kommen auf Einladung in die Schulen, unterstützen bei der Orientierung an der Uni, bauen Ängste vor dem akademischen Betrieb ab und unterstützen Interessent*innen bei der Bewerbung für Unis und um Stipendien: https://www.arbeiterkind.de/ Christoph Malz und Tobias Bosselmann wünschen sich eine solche Unterstützung auch für die Wittener Jugendlichen – nicht nur als notwenigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit: „Die Stadt kann es sich ebenso wenig wie die gesamte Region Ruhrgebiet nicht leisten, vorhandene Potentiale brach liegen zu lassen.“  

Bild von Colourbox auf spd.de

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