Ihren aktuellen Vorstoß für ein interkommunales Gewerbegebiet hat unsere Ratsfraktion in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Liegenschaften am 30. April gestoppt. „Allerdings gilt das nur für die Zielrichtung Bochum und für das alte Opel-Gelände“, stellte unser Ratsherr Holger Jüngst dort klar. Nach ersten Reaktionen aus der Nachbarstadt habe es dort leider keine Erfolgsaussichten gegeben: „Die Entwicklung aus eigener Kraft und mit Landesmitteln ist doch schon zu weit fortgeschritten“, musste er erkennen.
Bestmöglicher Standort
Interkommunale Gewerbegebiete betrachte er jedoch nach wie vor als Lösung für viele Probleme der Städte im Ruhrgebiet: „Witten hat wie viele andere kleine Kommunen nicht genug Flächen, um expandierenden Unternehmen attraktive Angebote machen zu können“, umreißt er das Problem aus der eigenen Perspektive. Trotzdem werde die öffentlich sehr umstrittene Nutzung einer Fläche am Vöckenberg hier aktuell nicht weiterverfolgt. Demgegenüber ermögliche die gemeinsame Planung eines Gewerbegebietes tatsächlich, in einem größeren Planungsraum die bestmögliche Lösung zu finden – zum Beispiel in verkehrstechnischer Hinsicht. „So können auch ökologische Belange am besten berücksichtigt werden“, verweist Holger Jüngst auf einen klaren Gewinn.
Konkurrenz schwächt die Städte
Zusätzlich werde durch gemeinsames Handeln die Konkurrenzsituation zwischen den Städten entschärft. Sie seien weniger dem Druck ausgesetzt, für eine Unternehmemsansiedelung möglichst günstige Bedingungen einzuräumen zu müssen. „Am Ende schaden sich die Städte immer nur selbst damit“, verweist der Sozialdemokrat auf so entstehende Einnahmeverluste. Ein Extrembeispiel sei noch vor kurzem das Vorgehen der Wirtschaftsförderung in Leverkusen gewesen, die mit ihren Lockangeboten für großen Unmut der konkurrierenden Städte gesorgt hatte und aufgrund des starken Protests ihre Linie wieder geändert habe.
Alle profitieren
„Vom Ruhrgebiet als wirtschaftlicher Einheit ist häufig die Rede“, betont unser Ratsherr zudem. Bedauerlicherweise werde jedoch noch immer wenig entsprechend gehandelt. Dabei böten gerade gemeinsame Gewerbegebiete eine gute Chance, durch regionales Denken auch gleich eine gesamte Region zu stärken. Grundsätzlich, so Holger Jüngst, könne ein interkommunales Gewerbegebiet zudem auch für diejenige Stadt von Vorteil sein, die die Flächen stelle: „Sie kann so einen guten Teil der Kosten für die Entwicklung des Geländes sparen und wie die anderen von Synergieeffekten profitieren.“
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