Tierwohl muss mehr in den Blick rücken

Tote Wildschweine auf dem Hohenstein, Tauben mit verklebtem Gefieder – umstrittene Entscheidungen des Bürgermeisters, die Tiere betreffen, haben zu einer aktuellen Anfrage unserer Fraktion geführt. Darin regen ihr Vorsitzender Dr. Uwe Rath und Ratsherr Michael Aufermann an, die Politik in Witten künftig bei Tierschutzangelegenheiten mit einzubeziehen. Das ist der Text ihrer Anfrage vom 25. September:

Sehr geehrter Herr König,

in den vergangenen Monaten hat die Tötung der Wildschweine auf dem Hohenstein ebenso wie aktuell der Einsatz der Paste BirdFree gegen die Stadttauben am Rathaus für Entsetzen in der Bevölkerung gesorgt. Besonders im letztgenannten Fall verwundert, dass die anstehende Ratsentscheidung zu diesem Thema nicht abgewartet wurde. Es drängt sich der Eindruck auf, dass kurzfristiges Handeln hier höher gewichtet wurde als eine sorgfältige Prüfung – auch der Tierschutzbelange. Bitte beantworten Sie uns dazu die folgenden Fragen:

1. Die CDU hatte am 5. September den Antrag gestellt, Maßnahmen zum Schutz der frisch renovierten Rathausfassade im Eingangsbereich des Nordflügels vor Taubenkot zu prüfen und umzusetzen. Bereits am 17.9. wurden die wegen ihres Klebeffekts umstrittenen BirdFree-Behälter montiert. Wie viele und welche anderen Maßnahmen hatten Sie im Zuge des Prüfungsprozesses alternativ in Betracht gezogen?

2. Aus welchem Grund wurde die anstehende Diskussion im Rat, die wahrscheinlich zu einem anderen Ergebnis geführt hätte, nicht abgewartet?

3. Offenbar sind die Kosten für die Montage und die nun erfolgende Demontage von BirdFree noch nicht ermittelt. Für eine solche Maßnahme stand im laufenden Haushalt jedenfalls kein Geld zur Verfügung. Aus welchem Topf wurde die Maßnahme finanziert?

4. Ein Ratsmitglied der Fraktion Die Linke und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen haben zum Thema Bird Free schon gute nachvollziehbare Anfragen auf den Weg gebracht, als bekannt wurde, dass diese Methode der Taubenvergrämung schädlich für die Vögel ist. Vor diesem Hintergrund zeigt sich, dass hier eine Beteiligung der Politik dringend geboten gewesen wäre. So stellt sich für uns die Frage, welcher Fachausschuss aktuell für Tierschutzangelegenheiten überhaupt zuständig ist.

5. Falls es noch keine eindeutige Zuordnung gibt – wie könnte der Umgang mit diesen sensiblen Themen künftig besser gestaltet werden? 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Uwe Rath, Fraktionsvorsitzender – Michael Aufermann, Ratsmitglied

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