„Kindswohl durch Personalnot nicht gefährdet“

Durch die Personalnot im Jugendamt war und ist das Kindswohl nicht akut gefährdet. Das hat die Stadtverwaltung der SPD-Fraktion auf ihre Anfrage zu den Problemen im Rathaus eindeutig mitgeteilt. In den Abteilungen, die für diese sensiblen Bereiche zuständig sind, gebe es einen festen Personalschlüssel: „Bei Unterschreitung werden umgehend Besetzungsverfahren angestoßen“, heißt es in dem Antwortschreiben. „In dieser Phase versuchen zudem die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen auch durch Mehrarbeit, Stundenerhöhungen und erhöhte Anstrengungen die Vakanzen aufzufangen, so gut es geht“, zitiert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christoph Malz die Verwaltung weiter.

Keine Statistik  

Eine Statistik zu Überlastungsanzeigen werde nicht geführt, erklärt Bürgermeisterin Sonja Leidemann in ihren Ausführungen. Daher sei die Frage, ob es diese Problematik schon gegeben habe, als im Amt noch alle Stellen besetzt waren, nicht zu beantworten. Offensichtlich sei jedoch, dass es dort Überlastungsanzeigen gibt, wo mehrere belastende Aspekte gleichzeitig auftreten. Wenn zum Beispiel in eigentlich voll besetzten Abteilungen langfristige Erkrankungen auftreten und zusätzlich die Anzahl der zu bearbeitenden Fälle steigt oder vom Gesetzgeber neue Aufgaben zugewiesen werden.

Lösungswege

Aus der Antwort der Verwaltung geht weiter hervor, dass die Stadtverwaltung daran arbeitet, die freien Stellen zu besetzen. In manchen Bereichen haben sich interne Lösungen gefunden, für andere Positionen sind Besetzungsverfahren angelaufen. „In vielen Abteilungen gibt es gerade neues Personal, das natürlich zunächst noch eine Einarbeitungszeit benötigt“, erläutert Dr. Birte Güting, die jugend- und schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Mindestens vier Stellen sind nach den Angaben der Stadt im Bereich des Jugendamtes derzeit offenbar nicht besetzt. Nach Angaben der Stadt ist es oft schwierig, bei längerfristigen Erkrankungen, Stellenneubesetzungen vorzunehmen.

Nicht immer extern ausgeschrieben

Offenbar wurden nicht alle freien Stellen im Bereich des Jugendamtes gleich auch extern ausgeschrieben, wie aus der Antwort hervorgeht. Zuletzt habe die Stadtspitze aber Ende März entsprechende Entscheidungen getroffen.

„Als größtes Hindernis für die Wieder- bzw. Neubesetzung der Stellen im Jugendamt benennt die Stadtverwaltung die Haushaltssituation“, erläutert Christoph Malz. Zusätzlich führe sie eine Vielfalt neuer Aufgaben und steigende Kosten an. „Außerdem erklärt sie, dass die Stellen in diesem Amt noch in Konkurrenz zu vielen anderen Verwaltungsbereichen stehen, die ebenfalls pflichtig, wichtig und dringlich sind.“

Stellen-Sonderpool

Aus diesem Grunde habe die Stadtverwaltung auch dem Vorschlag der SPD-Fraktion eine Absage erteilt, dem Jugendamt 20 der derzeit unbesetzten Verwaltungsstellen aus anderen Bereichen zuzuschlagen: „Sie argumentiert, dass die Stellen anderswo auch benötigt würden.“

Auf die Frage, was die Stadtverwaltung konkret unternimmt, damit das Jugendamt schnell wieder arbeitsfähig wird, verweist sie mit konkreten Angaben auf laufende Anstrengungen. Birte Güting erläutert eine weitere Maßnahme: „Um den Problemen durch Langzeiterkrankungen zu begegnen, denkt die Verwaltung über die Einrichtung eines Stellen-Sonderpools nach.“

(Bild von colourbox auf spd.de)

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